Entwickelnde Substanzen

Die heute üblichen entwickelnden Substanzen sind Derivate (Abkömmlinge) des Benzols. Sie haben unterschiedliche

  • Amidol ist ein nichtgerbender Entwickler mit blauschwarzem Ton, der oft in Erstentwicklern vorkommt. Er kann ohne Alkali wirksam werden.
  • Brenzkatechin, Ortho-Dioxybenzol ist ein gelatinegerbender Entwickler, der stark ausgleichend wirkt.
  • Glycin wird häufig in Feinkornentwicklern verwendet, arbeitet relativ scbleierfrei und liefert braune (warme) Töne.
  • Hydrochinon ist mit Ätzkali der stärkste Kontrastentwickler, sorgt daher für kräftige Schwärzung. Seine Wirkung beginnt erst bei einem pH- Wert von 9,4. Hydrochinon ist in Verbindung mit Metol der häufigst gebrauchte Entwickler.
  • Metol ist eine weich arbeitende Substanz, die bereits bei einem pH-Wert von 6 arbeitet. Metol holt noch schwach belichtete Eindrücke heraus und wird deshalb gern in Verbindung mit Hydrochinon verwendet. Metol kann Hautausschlag hervorrufen.
  • Ortho-Phenyldiamin findet Verwendung in Feinstkornentwicklern und ist ungiftig. Para-Pbenylendiamin findet ebenfalls Verwendung in Feinstkornentwicklern, ist allerdings giftig und färbt Hände und Wäsche gelb. Derivate sind in vielen Entwicklern zu finden.
  • Phenidon wird häufig als Ersatz für Metol verwendet.

In vielen Entwicklern werden zwei oder mehrere Entwicklersubstanzen verwendet. Die Kombinationen vereinigen zumeist Eigenschaften, die die einzelnen Substanzen nicht vorweisen. Die häufigste Kombination ist Hydrochinon und Metol. Die Auflösung entwickelnder Substanzen im Lösungsmittel Wasser alleine ergibt noch keinen Entwickler. Weitere Substanzen sind erforderlich:

Schutzsubstanz / Konservierungsmittel

Entwicklersubstanzen sind Elektronenspender; sie verbinden sich daher mit Sauerstoff. Diese Oxidation findet nicht nur an der Oberfläche der Lösung statt, auch im Wasser ist stets Sauerstoff in gelöster Form vorhanden. Der Vorgang des Oxidierens verläuft um so schneller, je höher der pH-Wert ist. Um die Bildung von braunen und gelben Oxidationsprodukten zu verhindern oder wenigstens zu verzögern, muss man dem Entwickler ein Konservierungsmittel zufügen. Als Konservierungsmittel verwendet man in der Regel Natriumsulfit. In einigen Fällen wird auch Kaliummetabisulfit oder Natriummetabisulfit beigegeben.

Die Schutzsubstanzen wirken allerdings nicht so, dass sie der Entwicklersubstanz den Sauerstoff wegnehmen; Entwicklersubstanzen reagieren sogar noch schneller mit Sauerstoff als die Sulfite. Die Konservierungsmittel gehen selbst eine Verbindung mit dem Entwickler ein. Hierdurch wird eine rasche Oxidation vermieden.

Beschleunigende Substanz: Alkali

Die meisten Entwickler können erst arbeiten, wenn die Lösung genügend alkalisch gemacht wurde. Ausnahmen bilden hier Metol und Amidol. Sie zeigen ein gewisses Entwicklungsvermögen bereits bei einem pH-Wert von 6. Para-Phenylendiamin entwickelt ab pH 9,2 und Hydrochinon ab pH 9,4. Bereits geringe Steigerung der Alkalität ergibt eine starke Zunahme der Entwicklungsgeschwindigkeit (Rapidität). Die Wahl des Alkalis richtet sich nach der verwendeten Entwicklersubstanz und nach der gewünschten Entwicklungsgeschwindigkeit. Je höher die Alkalität, desto rascher, kräftiger, härter, aber auch grobkörniger arbeitet der Entwickler. Neben der Aufgabe, der Entwicklerlösung den gewünschten pH-Wert zu verleihen, soll das Alkali auch die bei der Entwicklung entstehende Bromwasserstoffsäure neutralisieren.

Verzögerungs- und Antischleiermittel

Entwickler, die aus der entwickelnden Substanz, dem Konservierungsmittel und dem Alkali bestehen, haben in stark alkalischen Lösungen auch eine reduzierende Wirkung auf unbelichtetes Silberhalogenid. Dadurch entsteht an den unbelichteten Stellen auch ein Silberniederschlag. Man nennt diesen Niederschlag Entwicklungsschleier. Die Schleierbildung kann durch Zusatz eines Antischleiermittels reduziert oder ganz behoben werden. Die am häufigsten verwendete Substanz ist Kaliumbromid (KBr), es können aber auch Benzotriazol oder Nitrobenzimidazol verwendet werden. Diese Zusätze verhindern, dass unbelichtetes Silberhalogenid reduziert wird, und bremsen gleichzeitig die Gesamtentwicklungsgeschwindigkeit, am stärksten die der unbelichteten, am geringsten die der belichteten Silberhalogenidkörner. Wegen dieser Wirkung nennt man diese Substanzen auch Verzögerungsmittel