Positiventwickler

Im Gegensatz zu den Negativentwicklern arbeiten die Positiventwickler kräftig. Als Entwicklersubstanzen enthalten sie z.B. Hydrochinon oder auch Phenidon; Konservierungsmittel ist Natriumsulfit, als Alkali wird Soda und Pottasche verwendet. Von besonderer Bedeutung sind die Stabilisatoren, die Schleierbildung verhindern und den Bildton nach blau-schwarz oder warm-schwarz beeinflussen. Besondere Zusätze verhindern Trübungen durch Kalkausfälle beim Ansatz der Entwicklerlösung und das Auftreten eines weißlichen Schleiers auf den Bildern, des sogenannten Kalkschleiers.

Eigenschaften

Die wesentlichen Eigenschaften eines Positiventwicklers sind Brillanz und Kontrast, Rapidität, Entwicklungsspielraum, Schleierfestigkeit, Bildtonbeeinflussung, Ergiebigkeit (Ausnutzungsfähigkeit) und Haltbarkeit.

Brillanz und Kontrast

Der Kontrast eines Bildes kann entweder durch die chemische Zusammensetzung als auch durch den Verdünnungsgrad des Positiventwicklers beeinflusst werden. Aufgrund der Kontrastwirkung unterscheidet man zwei Arten: weich- und normal/ brillant arbeitende Entwickler.

Rapidität

Entsprechend der Zusammensetzung eines Entwicklers kann das Bild bei richtiger Belichtung kurze oder lange Zeit bis zum Erscheinen der ersten Bildspuren benötigen, und es kann schnell oder langsam bis zum höchsten Kontrast einer satten Tiefenschwärzung in den Schatten aufgebaut werden. Je kürzer die Bildspur- und die Ausentwicklungszeit sind, umso rapider arbeitet der Entwickler. Da beide Zeiten in Beziehung zueinander stehen, kann die Bildspurzeit als Kriterium für die richtige Belichtung genutzt werden. Kurze Bildspurzeiten ermöglichen ein besonders zügiges Arbeiten. Die Ausentwicklungszeit bestimmt die kürzestmögliche Verweildauer in der Gebrauchslösung für eine schlierenfreie Entwicklung und damit verbunden eine sich nur noch geringfügig fortsetzende Schwärzung des Papiers.

Entwicklungsspielraum

Unter Entwicklungsspielraum versteht man die Eigenschaft eines Entwicklers, Fehlbelichtungen des Papiers durch Variation der Entwicklungszeit auszugleichen. Für den Positivprozess gilt die Regel: Die Belichtung eines Bildes muss sich nach der Entwicklung richten, d. h. die Belichtung muss so gesteuert werden, dass das Bild möglichst ausentwickelt werden kann. Besitzt ein Entwickler einen hohen Entwicklungsspielraum, dann müssen die Bilder bei sehr reichlicher Belichtung und äußerst kurzer Entwicklungszeit bis etwa 30 Sekunden und bei knapper Belichtung und lang ausgedehnter Entwicklungszeit etwa 5 Minuten zu entwickeln sein.

Schleierfestigkeit

Auch bei längerer Entwicklungszeit und bei erhöhter Temperatur des Verarbeitungsprozesses darf ein guter Positiventwickler keinen Grauschleier erzeugen. Eine gute Schleierfestigkeit wirkt sich besonders bei zu lange gelagerten Papieren günstig aus.

Bildtonbeeinflussung

Jedes fotografische Papier hat eine Tendenz zu einem bestimmten Bildton, der Entwickler kann diese Tendenz unterstützen. Man unterscheidet als hauptsächliche Kategorien in dieser Hinsicht blau-schwarz, neutral-schwarz und warm-schwarz. Zu beachten ist weiterhin, dass die einzelnen Härtegrade einer Papiersorte sich stark im Bildton unterscheiden können, und dass der Entwickler keinesfalls immer die Ursache eines abweichenden Bildtones ist. Wie schon bei den Eigenschaften des Papiers erwähnt, ist zwar die Beeinflussung des Bildtons von braun- nach blau¬schwarz durch einen Entwickler möglich, aber nur in sehr begrenztem Ausmaß in umgekehrter Richtung von blau- nach braun-schwarz.

Ergiebigkeit (Ausnutzungsfälligkeit)

Die Ergiebigkeit oder Ausnutzungsfähigkeit gibt an, welche Papierfläche (m2) in 1 Liter Positiventwickler verarbeitet werden kann, ohne dass sein Entwicklungsvermögen merklich nachlässt. In 1 Liter Entwicklerlösung können etwa 3 m² konventionelles (baryt-) Papier entwickelt werden. Dieser Wert kann, je nach Zusammensetzung des Entwicklers und entsprechend der Arbeitstechnik, unter- oder überschritten werden. Bei PE-Papieren ist die Ergiebigkeit beträchtlich höher.

Haltbarkeit

Ein Entwickler sollte als gebrauchsfertige Lösung angesetzt möglichst lange haltbar und verwendungsfähig sein. Um die Haltbarkeit zu verlängern, setzt man zunächst die Entwicklerlösungen in möglichst hoher Konzentration an und verdünnt diese Vorratslösung erst kurz vor dem eigentlichen Gebrauch. Je höher die Konzentration eines Entwicklers, umso besser ist seine Haltbarkeit. Schon benutzte Entwickler, die ja bereits Oxidationsprodukte enthalten, sind auch in gut verschlossener Flasche weit weniger haltbar als ungebrauchte Entwickler. Die Haltbarkeit der ungebrauchten und gebrauchten Entwicklerlösungen kann man dadurch wesentlich erhöhen, dass man sie in gut verschlossenen und vollgefüllten Glasflaschen aufbewahrt. Sind die Flaschen nicht voll gefüllt, kann die Luftoxidation durch Aufsprühen von Schutzgas wesentlich vermindert werden.