Abschwächen von Negativen

Überbelichtete oder überentwickelte Filme sind zu dunkel, sie enthalten mehr Silber als man für den Negativaufbau benötigt. Durch geeignete Bleichmittel kann man einen Teil des Bildsilbers wieder in lösliche Komplexsalze umwandeln. Da hierbei die Negativschwärzung verringert bzw. abgeschwächt wird, nennt man dieses Verfahren Abschwächen. Die Wirkung des Abschwächers hängt stark von der Negativschicht ab; gehärtete Schichten nehmen Abschwächerlösungen kaum an. Vor der Anwendung der Abschwächer muss man ihre Wirkung prüfen.

  • Nach der grundsätzlichen Arbeitsweise unterscheidet man kontraststeigernde Abschwächer, sie reduzieren das Silber vorwiegend in den Schattenpartien;
  • kontrasterhaltende Abschwächer, sie reduzieren das Silber gleichmäßig und kontrastmindernde Abschwächer, sie reduzieren das Silber vorwiegend in den Lichtern.
  • Kontraststeigernde Abschwächer
  • Am häufigsten wird der Abschwächer nach Farmer verwendet. Das Negativ wird härter; es besteht die Gefahr, dass Einzelheiten in den Schattenzeichnungen verlorengehen.

Farmerscher Abschwächer

Man unterscheidet beim Farmerschen Abschwächer das Einbadverfahren und das Zweibadverfahren. Das Einbadverfahren hat den Vorteil, dass man den Prozess des Abschwächens beobachten und rechtzeitig abbrechen kann. Nachteilig ist die kurze Haltbarkeit der Gebrauchslösung. Deshalb setzt man zwei getrennte Lösungen an, die in dunklen Flaschen längere Zeit haltbar sind:

  • Lösung A: Kaliumferricyanid 100g mit Wasser auf 1000ml auffüllenm
  • Lösung B: Natriumthiosulfat krist. 500g mit Wasser auf 1000ml auffüllen.

Kurz vor dem Gebrauch werden die Lösungen nach dem Verhältnis A : B : Wasser = 1:1:5 gemischt. Der Abschwächer arbeitet um so härter, je mehr von der Lösung A enthalten ist. Durch Zusatz einer lO prozentigen Natriumcarbonatlösung arbeitet er weicher.

Das abzuschwächende Negativ wird nach kurzer Wässerung in die Gebrauchslösung gegeben. Nun reagiert das Negativsilber mit dem Kaliumferricyanid zu Kaliumferrocyanid und Silberferrocyanid. Das weißliche Silberthiosulfat ist fixierbadlöslich und reagiert mit dem Natriumthiosulfat.

Das entstandene Silberthiosulfat ist das wasserunlösliche Silbersalz, das auch beim Fixierprozess entsteht. Durch weitere Zufuhr von Natriumthiosulfat folgen die 2. und die 3.Stufe des Fixierprozesses. Das dabei entstehende Silberkomplexsalz ist wasserlöslich und verläßt somit das Negativ. Der Prozess des Abschwächens wird unterbrochen, wenn das Negativ aus dem Bad genommen und unter Wasser abgespült wird. Um den Prozess besser überwachen zu können, sollte man das Abschwächen durch Wässern häufiger unterbrechen. Das Abschwächen wird auch bei Positiven angewandt; allerdings werden Bilder meist nur partiell, also an zu dichten Stellen, mit einem getränkten Wattebausch abgeschwächt.

Kontrasterhaltende Abschwächer

Kontrasterhaltende Abschwächer vermindern das Silber in Schatten und Lichtern gleichmäßig (proportional).

Kontrasterhaltend ist z.B. der Kaliumpermanganat-Abschwächer, der in zwei Teillösungen angesetzt wird:

  • Lösung A Kaliumpermanganat 100g mit Wasser auf 1000ml auffüllen
  • Lösung B Wasser 900ml mit konz. Schwefelsäure 100ml

Für die Gebrauchslösung mischt man 2 Teile A + 1 Teil B + 150 Teile Wasser. Die Wirkung muss zunächst ausprobiert werden. Unterbrochen wird wieder unter fließendem Wasser. Die entstandene Braunfärbung lässt sich in einem 2 prozentigen Kaliummetabisulfitbad beseitigen.

Kontrastmindernde Abschwächer

Kontrastmindernde Abschwächer greifen zuerst die stark gedeckten Lichter an, die Schatten werden unwesentlich beeinflusst. Als Ergebnis erhält man ein weicheres Negativ.

Beispiel: Ammoniumpersulfat-Abschwächer: Ammoniumpersulfat 20g und Natriumchlorid 2 g destilliertes mit Wasser auf 1000 ml auffüllen

Das Bad darf erst unmittelbar vor Gebrauch angesetzt werden. Der Abschwächvorgang setzt erst allmählich ein, dafür kann er noch länger nachwirken. Um den Vorgang zu unterbrechen, sollte das Negativ in einer 5 prozentigen Natriumsulfatlösung gebadet werden.