Negativfilm

Film zur Aufnahme von Negativen. Mit Ausnahme des Internegativ-Films dienen alle Negativfilme als Aufnahmematerial. Im Gegensatz zu Umkehrfilmen zeigen sie ein negatives Abbild des Motivs, d.h. sämtliche Tonwerte sind umgekehrt. Bei Farbnegativfilmen werden auch die Farben komplementär wiedergegeben. Schwarzweiss-Negativfilme werden in niedrigen (9-16 DIN), mittleren (17- 22 DIN/ASA) und hohen (23-33 DIN/ASA) Filmempfindlichkeiten hergestellt. Die von Farbnegativfilmen liegen zwischen 17 und 27 DIN/ASA. Je nach Empfindlichkeit sind die Emulsionen unterschiedlich dick. Pauschal gesagt nehmen mit der Empfindlichkeit die Schichtdicke und Korngröße gleichermaßen zu, wodurch das Auflösungsvermögen des Films beeinflusst wird.

Es gibt unterschiedlichste Arten von Filmen. Für die Selbstverarbeitung werden vor allem Kleinbildfilme, Roll-und Planfilme verwendet. Der KB- Film ist in einer Patrone aufgespult, beidseitig perforiert und enthält 12,24 oder 36 Aufnahmen. Auch Meterware ist von einigen Filmen im Handel. Rollfilm ist um einen Kern gewickelt und lässt — je nach Aufnahmeformat — 8 bis 16 Aufnahmen zu (Rollfilm „120”). Rollfilme in der doppelten Länge tragen die Bezeichnung „220”.

Für Einzelaufnahmen gibt es Planfilm in unterschiedlichsten Größen von 6 x 9 bis 18×24 cm bzw. in den entsprechenden inch-Maßen.

Die wesentliche Schicht des Films, die Emulsion, besteht aus Silberhalogenid- Mischkristallen, die üblicherweise in Gelatine-Bindemittel eingebettet sind. Silberhalogenide sind: Silberchlorid, Silberbromid und Silberjodid. Die Kristalle bezeichnet man als Körner. Von ihrer Zusammensetzung, Größe und Verteilung wird die fotografische Eigenschaft bestimmt, wobei die Art des Bindemittels und einiger Zusätze eine weitere Rolle spielen. Die Größe eines Einzelkorns beträgt weniger als 1/1000 mm. Die Emulsionsschicht ist geringer als 1/100 mm. Ein Quadratmeter fotografisches Material enthält zwischen 1 und 10 g Silber. Die Emulsion befindet sich auf einem Schichtträger aus Cellulose-Acetat oder Polyester. Je nach Anwendungszweck liegt die Dicke des Schichtträgers zwischen 7/100 und 20/100 mm. Durch eine Präparationsschicht wird eine gute Haftung der Emulsion auf dem Träger sichergestellt.

Auf der Emulsion befindet sich noch eine weitere Schicht, die die lichtempfindliche Schicht vor mechanischen Verletzungen schützt. Die Rückseite der meisten Filme sind eingefärbt, um einen sogenannten Reflektionslichthof, der die Bildschärfe mindern würde, zu vermeiden. Diese Schicht wird auch Anti-Halo-Unterguß, AHU-Schicht oder Anti-Halon-Layer genannt. Sie ist zwischen der Emulsionsschicht und dem Schichtträger angeordnet und absorbiert die Lichtstrahlen nach dem Austritt aus der Emulsionsschicht. Die schützende Wirkung gegen Lichtstreuung ist um so besser, je stärker die AHU-Schicht eingefärbt ist. Nach der Belichtung ist die Schutzwirkung der AHU-Schicht erfüllt. Sie wird daher während der Nassverarbeitung des Films entfärbt.

Als zusätzliche Maßnahme bei manchen Filmen zur Beseitigung von Lichthöfen dient die Graufärbung des Schichtträgers (Grey base) zur Abschwächung von Streulicht. Bei anderen Filmen (meist Roll- und Planfilmen) bietet eine dunkelgrüne Lichthofschutzschicht an der Rückseite des Schichtträgers zusätzlichen Schutz. Auch diese Schicht wird während der Nassverarbeitung entfärbt.

Im Entwickler werden die Silbersalze der fotografischen Schicht in metallisches Silber übergeführt. Dieser Vorgang wird als Reduktion bezeichnet, d.h., der Entwickler ist ein Reduktionsmittel für Silberhalogenide (AgCI, AgBr, AgJ). Das Ergebnis ist ein abgestuftes Bild, bei dem alle Helligkeitswerte gegenüber der Vorlage umgekehrt, d.h. negativ, wiedergegeben werden. Eine geringe Entwicklung findet auch dort statt, wo keine Belichtung erfolgt ist. Man bezeichnet das als Schleier. Eine Schleierbildung lässt sich durch die Entwicklung mindern, aber nicht vollständig ausschließen.

Die Geschwindigkeit der Negativentwicklung ist von der Emulsion und anderen Faktoren, wie z.B. der chemischen Zusammensetzung des Entwicklers, der Bewegung während des Entwickelns, der Temperatur des Entwicklers und der Entwicklungszeit abhängig.

Die Entwicklung bringt ein Negativ, das am hellsten an den Stellen ist, wo das Motiv am dunkelsten war, und am schwärzesten und dichtesten, wo das Motiv am hellsten war.