Aufziehen und Einrahmen photographischer Abzüge

Ein gutgemachter Abzug kann die Qualitäten eines Abzuges erhöhen.

Sowohl das Aufnehmen des Bildes als auch das Anfertigen des Abzugs verlangen viel Zeit und Können. Es ist also unerlässlich, dafür zu sorgen, dass der fertige Abzug sowohl gut dargeboten wird als auch gut erhalten bleibt.

Ein Abzug sollte sich nicht rollen und darf nicht eingerissen oder durchlöchert sein. Und auf lange Sicht muss er vor den Chemikalien in den Materialien, mit denen er in Berührung kommt, sowie vor den chemischen und physikalischen Elementen seiner Umgebung geschützt werden.

Die Materialien, die zur Vorbereitung der Abzüge für die Darbietung benutzt werden, sind auch meist jene, die auch zur Aufbewahrung der Abzüge verwendet werden.

Herkömmliche Aufziehkartons sind aus Zellstoff gemacht, der verhältnismäßig große Mengen Lignin enthält. Lignin reagiert in Anwesenheit von Licht und Wärme und bildet dabei organische Säuren. Und diese Säuren können in das Papier wandern und dort zu einer langsamen Zerstörung des Abzuges führen. Diese Zelluloseaufziehkartons absorbieren zudem schwefelhaltige Gase aus der Luft. Das Schwefeldioxid reagiert mit der bereits im Aufziehkarton enthaltenen Säure und verschärft dadurch das Problem. Gleichzeitig wird Stickstoffsulfid absorbiert, das dem Bild den Glanz nimmt.

Dementsprechend gibt es säurefreie Materialien im Handel. Ein auf herkömmlichem Karton aufgezogener Abzug wird wahrscheinlich fünfundzwanzig bis dreißig Jahre so gut wie gar keine Abnutzung erkennen lassen. Wenn man an einer noch längeren Präsentation interessiert ist, dann sollte man bei allen Vorbereitungen für die Darbietung und Erhaltung des Abzuges an säurefreie Materialien (Aufziehkartons, Bänder, Aufziehfolien, Aufbewahrungstaschen etc.) denken.

In den Vereinigten Staaten hat sich die Praxis durchgesetzt, Schwarzweißphotographien auf weißen Aufziehkartons aufzuziehen. Einzelnen Photographen scheinen von diesem reinweißen Aufziehkarton jedoch nicht so überzeugt zu sein. Die Cartier-Bresson-Kollektion des Victoria and Albert Museum in London ist zum Beispiel auf cremeweißem Karton aufgezogen.

Wenn die Bilder hell sind oder vorwiegend blasse Töne enthalten, kann man einen kontrastierenden dunklen Aufziehkarton wählen. Das kann jedoch eine Überwältigung oder Einzwängung des Bildes zur Folge haben, und es könnte daher besser sein, das Bild so einzufassen, dass man auf den Aufziehkarton etwa 25mm vom Bild selbst einen dünnen Strich zeichnet. Eine neutrale Farbe - Schwarz oder Grau - ist am geeignetsten.

Letzten Endes sind diese Entscheidungen das Ergebnis einer subjektiven Reaktion auf den Typ des aufzuziehenden Bildes. Die persönliche Wahl ist ebenfalls bestimmend dafür, wie groß die Einfassung ist, die Sie Ihren Abzügen geben wollen. Die allgemeine Neigung tendiert zu einer breiten Einfassung, die bei einem 24x30cm großen Abzug eine Breite von mindestens 10cm hat.

Und obwohl einige Photographen sich dazu entschließen, ihre Abzüge genau mittig aufzuziehen, wählen die meisten ein Verfahren, bei welchem die Einfassung am unteren Bildrand etwas größer als die übrigen gemacht ist. Es gibt viele Möglichkeiten für das Befestigen des Abzugs auf dem Aufziehkarton. Welche man wählt, hängt größtenteils davon ab, was man mit dem Bild vorhat. Wenn es nicht dauernd ausgestellt wird, sondern nur von Zeit zu Zeit als Teil eines Folios dargeboten werden soll, dann sind Gummizement, Sprühklebstoff oder das Trockenaufziehen die besten Methoden. Wenn man die Bilder nicht fortwährend anfassen muss, können weitere Möglichkeiten erwogen werden. Einfache Photoecken sind geeignet, wenn der Abzug von einem Rahmen der einen oder anderen Artfestgehalten wird. Eine beliebtere Methode besteht jedoch darin, die Rückseite des Abzugs einfach mit einem Band an den Aufziehkarton zu kleben.

Das ideale Aufziehsystem schützt den Abzug nicht nur während der Aufbewahrung, sondern bietet zu gleicher Zeit auch die Grundlage für die besten Erhaltungsmöglichkeiten. Es besteht aus einem Unterlegekarton für den Abzug sowie einem zweiten darauf angebrachten Karton mit Fensterausschnitt (Passepartout) für das Bild.

Vorgehensweise

Zuerst misst man die Größe des Abzugs aus. Dann entscheidet man, wie breit der Rand sein soll. Aufziehkartons sind in verschiedenen Größen erhältlich, entweder in Imperial oder DIN-A-Größen, je nachdem, wo sie gekauft werden. Sie sind auch in verschiedenen Dicken erhältlich. Eine Dicke von etwa 1mm ist für diesen Zweck gut geeignet. Man sucht sich eine ebene Fläche mit gutem gleichmäßigem Licht und bedeckt Sie sie mit Isolierpappe oder irgendeinem anderen geeigneten Schutzmaterial. Mithilfe eines Bastelmessers und Abrichtlineals schneider man zwei Kartonstücke aus, das erste von der Gesamtgröße des Abzugs zuzüglich des gewählten Randes. Das zweite Stück muss rundherum 3mm kleiner als das erste sein. Man prüft beide Stücke mit einem Winkel. Diese Stücke werden die Einfassung beziehungsweise der Aufziehkarton des fertigen Ganzen.

Herstellung eines Passepartouts

Nun legt man den Abzug auf das erste, etwas größere Stück Karton und hält ihn an der vorgesehenen Stelle (genau auf Mitte oder etwas höher - die Entscheidung liegt bei einem selbst) am besten mit Hilfe eines Gewichts mit Filzunterfütterung, das den Abzug nicht beschädigen kann, und zeichnet mit einem Bleistift die Lage des Abzuges an.

Etwa 1,5cm außerhalb der Markierungen legt man ein Abrichtlineal an und schneidet mit einem im Winkel von 45° zum Karton angesetzten Messer (um eine ansprechende abgeschrägte Kante, die nach innen zum Bild abfällt, zu erhalten) den angezeichneten Bereich des Kartons aus. Danach entfernt man das 'Fenster' aus dem Karton. Die Ecken werden mit einer Rasierklinge zugeschnitten und man glättet die Kanten mit einem Falzbein ab.

Jetzt legt man das Passepartout mit nach unten weisender Vorderseite neben den Unterlagekarton. Man verbindet die beiden Stücke mit einem 35mm-Textilklebeband, welches als Scharnier dient. Danach schiebt man den Abzug zwischen die beiden Kartonstücke und bringt ihn in der Fensteröffnung in die gewünschte Lage.

Man hält den Abzug mit einem Gewicht fest, öffnet das Fenster und zeichnet die Lage des Abzugs am oberen Abzugsrand mit einem Bleistift an.

Der Abzug wird dann entlang des Bleistiftstrichs mit einem Klebeband am Aufziehkarton befestigt. Man sollte darauf achten, dass das Band nicht länger als der Abzug ist. Dann schließt man den mit Passepartout versehenen Karton. Die Arbeit ist damit abgeschlossen.

Dann muß der Rahmen gewählt werden. Die Wahl ist groß, vom dekorativ geschmückten bis zum einfachen nützlichen, doch muß der von Ihnen gewählte Stil zum Charakter Ihres Bildes passen. Die Rahmen sollten die Aufmerksamkeit auf das Bild konzentrieren und dürfen niemals selbst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Wahl eines Rahmens

Nach dem Aufziehen muss ein Rahmen gewählt werden. Der gewählte Stil des Rahmens sollte zum Charakter des Bildes passen. Rahmen sollten die Aufmerksamkeit auf das Bild konzentrieren und dürfen niemals selbst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Die Wahl des Rahmens richtet sich zudem auch nach der Umgebung, in der es gezeigt werden soll. Letzten Endes läuft alles auf die persönliche Wahl hinaus. Rahmen in Fertigausführung wie auch aus zusammensetzbaren Teilen sind in den meisten Künstlerbedarfsläden in großer Auswahl erhältlich.

Wie auch immer das Bild eingerahmt wird, es besteht die Möglichkeit, zwischen normalem Glas, nicht-spiegelndem Glas oder durchsichtigem Acryl als Schutzabdeckung zu wählen. Spiegelfreies Glas neigt dazu, Farbtöne zu ändern und die Brillanz einiger Schwarzweißgegenstände zu mindern. Aus diesem Grunde sind viele Leute bereit, sich mit dem Problem des durch gewöhnliches Glas hervorgerufenen Spiegelns abzufinden. Durchsichtiges Acryl ist leichter und bricht nicht so leicht wie Glas, doch neigt es dazu, Kratzer zu zeigen und muss deshalb behutsam angefasst werden.