Kameraobjektiv

Ein Kameraobjektiv ist ein am Kameragehäuse angebrachtes Objektiv, das die Lichtstrahlen auf den Film in der Kamera bündelt.

Typen von Kameraobjektiven (nach Brennweite)

Normalbrennweite

Eine normale Linse entspricht in etwa der normalen Perspektive des menschlichen Auges und ergibt einen Blickwinkel von etwa 46°. Die Brennweite eines normalen Kameraobjektivs hängt von der Größe des verwendeten Films ab, z. B. beträgt sie bei Kleinbildfilmen etwa 50 mm und bei größeren Mittelformat-Kameras 80 mm. Dies ist ungefähr die Diagonale des Bildes.

Teleobjektiv

Kameraobjektiv mit einem engeren Sichtfeld als ein normales Objektiv werden als Teleobjektive bezeichnet. In der Umgangssprache wird ein Teleobjektiv als Telephoto-Objektiv bezeichnet. Streng genommen bezieht sich der Begriff Teleobjektiv auf eine bestimmte technische Konstruktion, bei der die tatsächliche Länge des Objektivs kürzer ist als die Brennweite. Bei Verwendung von Kleinbildfilmen können Objektive mit einer Brennweite von mehr als 80 mm als Teleobjektive betrachtet werden.

Ein Teleobjektiv eignet sich zum Fotografieren von Vögeln und anderen kleinen oder weit entfernten Motiven. Für Porträtaufnahmen werden bei Kleinbildkameras Objektive mit einer Brennweite von etwa 100 mm bevorzugt, da sie eine größere Schärfentiefe ermöglichen und eine angenehmere Perspektive bieten als ein Weitwinkelobjektiv.

Mit einem Teleobjektiv aufgenommene Bilder zeichnen sich durch eine verzerrende Wirkung auf die Schärfentiefe aus. Bei einem weit entfernten Bild scheinen die Unterschiede in der Schärfentiefe zu schrumpfen, bei einer Nahaufnahme erscheinen die Unterschiede in der Schärfentiefe übertrieben.

Weitwinkelobjektiv

Objektive, die ein breiteres Bild als ein normales Objektiv erzeugen, werden als Weitwinkelobjektive bezeichnet. Bei Kleinbildfilmen gelten Objektive mit einer Brennweite von 35 mm oder weniger als Weitwinkelobjektive. Die kürzere Brennweite des Linsensystems bedeutet eine größere optische Brechkraft, wodurch die Kamera einen größeren Blickwinkel erhält.

Ein Weitwinkelobjektiv eignet sich daher für weite Ansichten wie Landschaften, Aufnahmen auf engem Raum und Architekturaufnahmen. Es hat eine große Schärfentiefe.

Objektiv mit fester Brennweite

Ein Objektiv mit fester Brennweite ist ein Objektiv, dessen Brennweite nicht verändert werden kann. Objektive mit fester Brennweite haben den Vorteil, dass sie einfach aufgebaut sind und oft eine gute Bildqualität bieten. Ihr Nachteil ist, dass man den Fokus eines Fotos nur ändern kann, indem man sich näher oder weiter vom Motiv entfernt.

Objektiv mit variabler Brennweite

Ein Objektiv mit variabler Brennweite oder ein Zoomobjektiv ist ein Objektiv mit einer variablen Brennweite. Ein Objektiv mit variabler Brennweite kann mehrere Objektive mit fester Brennweite ersetzen, die für unterschiedliche Entfernungen geeignet sind. Zoomobjektive haben oft den Nachteil einer schlechteren Bildqualität als Objektive mit fester Brennweite.

Spiegel-Objektive

Konventionelle Objektive bestehen aus mehreren Linsen. In manchen Fällen ist die Verwendung von Spiegeln anstelle von Linsen sinnvoll. Dazu gehören katadioptrische Objektive, die besonders kompakte Objektive für große Entfernungen sind. Das Prinzip dieser Linsen ist das gleiche wie bei Spiegelteleskopen, bei denen das Licht aus einem engen Sichtfeld in der Regel über zwei Spiegel und einige Linsen auf ein Film geleitet wird. Dieses Prinzip ermöglicht es, besonders kurze Objektive mit langer Brennweite herzustellen. Typische Brennweiten sind 500 mm und 1000 mm. Die Nachteile katadioptrischer Objektive sind die relativ geringe Lichtsammelleistung (in der Regel eine feste Blende von f/8), das sphärische Erscheinungsbild heller, aber unscharfer Details und kontrastlose Bilder. Zu den Vorteilen gehören die geringe Größe und der erschwingliche Preis, der oft nur einen Bruchteil des Preises eines vergleichbaren Objektivs mit nur Linsen beträgt.

Namhafte Hersteller

Bei Kameras mit festem Objektiv, bei denen das Objektiv nicht gewechselt werden konnte, wurde das Objektiv traditionell vom Kamerahersteller hergestellt, oder der Hersteller bestellte das Objektiv bei seinem bevorzugten Objektivhersteller, um es auf seine Kamera zu montieren. Während der Ära der Systemkameras entwickelte sich die Praxis, dass Objektivhersteller Objektive für die Kameras verschiedener Hersteller produzierten. Ausschlaggebend war in diesem Fall der kompatible Anschluss an der Kamera.

Neue Kameramodelle konnten dazu führen, dass selbst ein altes Objektiv desselben Herstellers aufgrund seines anderen Anschlusses nicht mehr auf neuere Kameramodelle passte, und neuere Kameramodelle konnten keine Objektive verwenden, die zuvor vom selben Hersteller produziert wurden (Beispiel Canon FD / Canon EF).