Vergrösserungsgerät

Der grundsätzliche Aufbau eines Vergrösserungsgerätes ähnelt demjenigen eines Projektors: Das Negativ muss, gleichmässig ausgeleuchtet, scharf auf ein Grundbrett projizierbar sein. Normale Konstruktionen weisen daher ein stabiles Grundbrett mit aufgeschraubter Tragsäule auf. Durch einen Verstellmechanismus lässt sich der Vergrösserungskopf, der eigentliche Projektionsteil, in der Höhe verstellen. Zum Erzielen grösserer Projektionsdistanzen ist bei vielen Geräten die Tragsäule drehbar angebracht, so sind Bodenprojektionen möglich. Eine andere Möglichkeit zur Erstellung von Grossvergrösserungen besteht durch Projektion an die Wand mittels Schwenken des Vergrösserungskopfes um 90°.

Elemente eines Vergrößerers

  • Das Vergrößerungsobjektiv für das Herstellen von qualitativ hochwertigen Bildern eine außerordentlich große Bedeutung. Es sollte nicht weniger leisten können als das Aufnahmeobjektiv der Kamera.
  • Ebenso wichtig bei diesen Überlegungen ist die Negativbühne. Sie soll das Negativ planhalten, ohne daß es verrutschen kann. Sie muß leicht vom Staub zu befreien sein, darf die Negative, wenn sie bewegt werden müssen, nicht verkratzen.
  • Der Lampenkopf muß gut entlüftet sein, damit es keinen Wärmestau gibt. Der Opal-Lampen-Vergrößerungskopf sollte zentrierbar sein, um eine gleichmäßige Ausleuchtung des Negativs sicherzustellen. Wenn die Herstellung von Colorpositiven oder das Splitgrade-Verfahren interessant für den Anwender ist, sollte man sinnvollerweise gleich einen Farbmischkopf anschaffen, da dieser auch im Schwarzweißbereich genutzt werden kann. Er hat den Vorteil, daß durch das diffuse Beleuchtungssystem Kratzer und Staub auf den Negativen nicht so schnell sichtbar werden.
  • Die Höhe der Säule bestimmt das größtmögliche Format, das auf dem Grundbrett direkt verarbeitet werden kann. Die Säule soll stabil und erschütterungsfrei sein. Die Höhenverstellung muß leicht gängig sein, aber einen sicheren Halt in der gewünschten Höhe gewährleisten.
  • Das Grundbrett muß in einer vernünftigen Relation zur Säulenhöhe stehen. Da die Vergrößerungsfähigkeit durch die Säule immereingeschränkt wird, ist die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, eine Boden- oder Wandprojektion durchzuführen, um auch sehr große Vergrößerungen anfertigen zu können.

Geräte mit gerichteter Lichtführung (Kondenser)

Das konventionelle Vergrösserungsgerät enthält in einem Lampenhaus eine Vergrösserungslampe mit einer zentrierbaren Fassung. Die stark weiss opalisierte Vergrösserungslampe (z. B. Philips Photocrescenta) enthält einen dreidimensional aufgehängten Wendel und brennt bei 220 V mit Überspannung. Die Lebenserwartung beträgt dadurch zwar nur höchstens 100 Stunden, der abgestrahlte Blauanteil ist aber hoch und damit der Belichtungswirkungsgrad auf das blauempfindliche Schwarzweiss-Vergrösserungspapier größer. Um eine gleichmäßige Ausleuchtung auch bei Verwendung verschieden starker Lampen - die recht unterschiedlich groß sind - zu gewährleisten, ist die Lampenfassung zentrierbar. Nach jedem Lampenwechsel kontrolliert man bei diesen Geräten, bei mittlerem Vergrößerungsmaßstab und ohne eingelegtes Negativ, auf dem Grundbrett die Güte der gleichmäßigen Ausleuchtung. Verwendet werden hauptsächlich 75- und 150-W-Lampen, bei größeren Geräten (etwa Durst 138s) auch mit bis zu 500 Watt.

Um die im Lampenhaus entstehende große Wärme abzuleiten, weisen die Gehäuse Lüftungsschlitze oder Lüfter auf, deren Konstruktion es ermöglicht, dass möglichst wenig Licht in die Dunkelkammer gelangen kann. Das Licht der Lichtquelle muss nun möglichst gleichmäßig auf das gesamte Negativ verteilt werden. Bei völlig gerichteten Systemen mit punktförmiger Lichtquelle geschieht das durch ein Kondensorsystem, meist in Form eines Doppelkondensors ausgeführt. Durch zwei plankonvexe Glaslinsen, mit der konvexen Seite gegeneinander montiert, werden die divergenten Strahlen der Lichtquelle parallel gerichtet und beim Passieren des unteren Halbkondensors wieder gegen den Mittelpunkt des Vergrösserungsobjektivs konvergiert. Damit eine gleichmäßige Ausleuchtung des Negativs gesichert ist, muss der Durchmesser des Kondensorsystems mindestens der Negativdiagonale entsprechen. Zwar darf der Kondensor auch größer dimensioniert sein, nur sind dann bei gleichem Vergrösserungsmassstab die Belichtungszeiten länger, weil die gesamte Lichtmenge auf eine größere (nicht genutzte) Fläche verteilt wird. Ist das Kondensorsystem zu klein dimensioniert, wird das unmittelbar unter dem unteren Halbkondensor liegende Negativ nicht gleichmäßig ausgeleuchtet. Im Extremfall tritt sogar ein Beschnitt der Bildecke, eine Vignettierung, ein. Aus der Forderung, die Strahlen der als punktförmig angenommenen Lichtquelle durch den Kondensor in den optischen Mittelpunkt des Objektivs zu konvergieren, das heißt, dort ein Bild des Lampenwendels zu entwerfen, folgt die Notwendigkeit eines Wechselkondensorsystems. Verwendet man eine andere Objektivbrennweite, verändert sich auch die Auszugslänge. Beim Wechseln des Objektivs muss daher auch das Kondensorsystem angepasst werden. Bei manchen Systemen wird dazu lediglich ein Zusatzkondensor (bei kürzerer Brennweite) eingesetzt, andere besitzen auswechselbare Halbkondensoren unterschiedlicher Einzelbrennweite, die eine optimale Anpassung erlauben. Streng genommen wird ein Kondensorwechsel nicht nur bei Brennweitenänderungen des Objektivs notwendig, auch die Maßstabsveränderung verlangt natürlich eine Anpassung. Bei Großvergrösserungen ist der Auszug nahezu der Brennweite entsprechend. Je kleiner der Vergrößerungsmassstab wird, um so stärker vergrößert sich bei Scharfeinstellung der Auszug. Bei einem Abbildungsmassstab von 1:1 entspricht er bereits der doppelten Brennweite. Bei normalen Vergrößerungen ist aber die jeweils entstehende Auszugsänderung relativ gering, so dass man bei Verwendung von Opallampen meist mit dem gleichen Kondensorsystem arbeitet und lediglich für extrem kleine Vergrösserungen oder bei Verkleinerungen einen Kondensor mit größerer Brennweite verwendet.  Einzelne wenige Geräte haben das Problem mit einem Variokondensor gelöst, ein Doppelkondensor mit zusätzlicher dritter Linse, die in ihrer Höhe verstellbar ist und wie bei einem Varioobjektiv eine stufenlose Anpassung der Kondensorbrennweite ermöglicht.

Geräte mit diffuser Lichtführung

Der Einbau einer oder mehrerer Opalglasscheiben kann das Licht derart diffundieren, dass eine gleichmäßige Ausleuchtung ebenfalls gewährleistet ist. Allerdings kommt es dabei zu einem starken Verlust an Lichtenergie. Mit einer viel besseren Lichtausnützung arbeiten Integrierkammern, in denen das Licht einer sogenannten Kaltspiegellampe an mattweißen Styroporwänden diffus reflektiert wird und mit einer zusätzlichen, einzelnen Diffusorscheibe das Negativ höchst gleichmäßig, aber diffus ausleuchtet (Diffusor). Diese Lichtführung ist das heute bevorzugte System bei allen Farbmischköpfen, in denen durch mehr oder weniger starkes Einschwenken von unmittelbar vor der Lichtquelle angebrachten Interferenzfiltern stufenlos gefärbtes Licht mit großer Homogenität erzielt wird.

Eine weitere, Methode ist die Nutzung einer Kaltlichtquelle. Normalerweise sind solche Kaltlichteinrichtungen kästchenförmige Gebilde, die, anstelle des unteren Halbkondensors, unmittelbar über dem Negativ platziert, dieses gleichmäßig ausleuchtend. Der Kaltlichtkasten enthält eine Hochspannungs-Leuchtröhrenschlange, die über einen Transformator gespeist wird. Das Kaltlicht ist blau, mit großem UV-Anteil und erzeugt eine sehr hohe Belichtungsleistung

Auch LEDs sind eine Möglichkeit für eine diffuse Lichtführung. Einer der wenigen kommerziellen Lösungen bietet Heiland an.

Halbgerichtete Systeme

Ein Kondensorsystem stellt dann ein völlig gerichtetes System dar, wenn eine Punktlichtquelle zur Verwendung kommt. Als Punktlicht könnte man eine Projektionslampe bezeichnen, bei der der Glühwendel auf eine sehr kleine Fläche konzentriert ist. Bei reinen Kondensorsystemen ist mit Verwendung solcher Lampen immer, sogar bei Massstabsänderungen, auf optimal angepasste Kondensorbrennweite zu achten. Verwendet man opalisierte Vergrößerungslampen, entsteht durch diese natürlich bereits eine Lichtdiffusion, die parallel gerichtete Lichtführung des Kondensorsystems ist damit gemildert und eine immer perfekte Kondensorbrennweite gar nicht notwendig. Eine solche Mischung aus diffusem und gerichtetem Licht bezeichnet man als halbgerichtete Lichtführung. Sie hegt in ihrer Wirkung zwischen gerichteten und diffusen Systemen. In die gleiche Kategorie reiht man auch Kombinationen mit Lichtintegratoren und anschliessendem Kondensorsystem.

Vergleich von diffuser und gerichteter Lichtführung

Bei extrem gerichteter Beleuchtung wird der Kontrast des Negativs verstärkt. Grund dafür ist der Callier-Effekt. Ein gerichtetes Lichtsystem erhöht den bestehenden Negativkontrast. Bei halbgerichteten Systemen tritt der Callier-Effekt viel weniger stark in Erscheinung, bei diffuser Lichtführung überhaupt nicht mehr, denn hier ist ja bereits beim Auftreffen auf dem Negativ gleichmässig diffuses Licht vorhanden. Ein Negativ, auf gleiche Papiergradation vergrössert, lässt bei gerichteten Systemen harte, bei diffusen aber weiche Positive entstehen. Der Unterschied zwischen Punktlichtkondensorsystemen und Opallampen/Kondensorgeräten beträgt gut eine ganze Gradationsstufe, Integriersysteme arbeiten noch einmal eine Gradation weicher, und Kaltlichtquellen gar verlangen nach noch härteren Papieren. Die Lichtführung beeinträchtigt die Abbildungstreue.

Eine harte Führung durch parallele Lichtstrahlen vermag die Körnigkeitsstruktur des Negativs trennscharf abzubilden, Negativfehler, Kratzer und mitvergrösserter Staub kommen prägnant zur Geltung. Weiches Vergrösserungslicht, am extremsten Kaltlichtsysteme, unterdrücken die Körnigkeit, geringe Negativfehler und Staubpartikel werden nicht abgebildet. Vorteilhaft ist der Effekt dort, wo die dadurch bedingte geringere Detailschärfe vernachlässigt werden darf, zum Beispiel in der Porträtphotographie. Die mit Kaltlicht entstandenen Vergrößerungen sind gleichmässig, fast körnigkeitslos, und der nicht wiedergegebene Staub reduziert die Retuschearbeit. Halbdiffus arbeitende Geräte erzielen in dieser Beziehung einen Kompromiss.

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