Schärfeleistung

Die Schärfe eines Bildes ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern ist auch im Zusammenhang zu sehen mit dem Filmmaterial und der Entwicklung. Die Schärfeleistung eines Negativs wird von drei Kriterien bestimmt: der Körnigkeit, dem Auflösungsvermögen und dem Kantenverhalten.

Die Auflösung sagt aus, wie viel Linien auf 1 mm des Films erkennbar abgebildet werden können, d.h., in welchem Ausmaß kleinste Details auf einem Bild wiedergegeben werden. Geprüft wird das Auflösevermögen unter Verwendung von Linienrastern, die verschiedenartig gestaltet sein können. Von diesen werden Aufnahmen angefertigt. Dabei müssen im Vergleich unterschiedlicher Filmmaterialien die Bedingungen identisch gehalten werden, angefangen vom Aufnahmeapparat bis zur Auswertung des Negativs.

Eine Aufnahmeschicht von 14 bis 17 DIN (20-40 ISO) hat ein Auflösungsvermögen von etwa 120 Linien, eine 23-DlN-Schicht (160 ISO) von etwa 80 Linien pro mm. Die Angaben für das Auflösungsvermögen stellen keinen absoluten Wert dar. Zum einen, weil sie abhängig sind von den Messbedingungen, zum anderen, weil sie das Schärfewiedergabevermögen nicht eindeutig charakterisieren. Das Auflösungsvermögen ist nur ein Kriterium für die Bildschärfe. Besser und eindeutiger wird die Bildschärfe gekennzeichnet durch das Kantenverhalten (Abbildung einer Kante). Tritt ein Lichtstrahl, begrenzt von einer Kante oder von einem Schlitz, in die Schicht ein, so breitet sich das Licht darin nicht gradlinig aus, sondern es wird in dem trüben Medium der Schicht gestreut und ruft auch unter den begrenzenden Kanten eine Schwärzung hervor. Diesen Vorgang nennt man “Diffusion des Lichtes”.

Die Folge ist ein Verwaschen der scharfen Kanten, — es tritt ein sogenannter Diffusions-Lichthof auf. Die Verwaschung macht sich als Unschärfe bemerkbar, die gemessen werden kann. Den Messwert bezeichnet man als Konturenschärfe (K). Die Messeinheit für die Konturenschärfe wird in 1/1000 mm angegeben. Je größer diese Zahl ist, umso schlechter ist die Schärfewiedergabe bzw. umso größer ist der Diffusionslichthof. Bei Dünnschichtfilmen niedrigerer Empfindlichkeit beträgt die Konturenschärfe K = 1/20000 bis 1/ 30000 mm. Außer von den Eigenschaften der Emulsion ist die Konturenschärfe (wie auch das Auflösungsvermögen) von der Belichtung abhängig. Sogenannte Oberflächenentwickler verkleinern den zahlenmäßigen Wert der Konturenschärfe, unterdrücken demzufolge den Diffusionslichthof und erhöhen dadurch die Bildschärfe.