Belichtungszeitermittlung bei veränderter Größeneinstellung

Es kommt häufig vor, dass von Negativen, deren Belichtungszeit für ein bestimmtes Format bekannt ist, Ausschnittvergrößerungen angefertigt werden sollen. Bei jeder Veränderung des Vergrößerungsmaßstabs ändert sich auch die Belichtungszeit. Die neue Belichtungszeit lässt sich schnell ermitteln. Für Vergrößerungsgeräte, die an der Säule einen Zentimetermaßstab haben, gilt die Formel:

(H2/H1)² x t1 = t2

In dieser Formel ist H2 die neue und H1 die alte Höhe, die Belichtungszeit t1 war bekannt. Steht keine Zentimeterskala zur Verfügung, so kann man auch eine Seitenlänge des Negativs messen. Durch die Veränderung des Vergrößerungsmaßstabs erhält man verschiedene Seitenlängen und die obengenannte Formel gilt ebenfalls. Man ersetzt lediglich die Größe H durch die Größe S (die der Seitenlängen).

Großvergrößerung

Wird z. B. von einem KB-Negativ eine Vergrößerung im Format einer 10×15 cm hergestellt und auf gleicher Papiergradation, bei konstanter Arbeitsweise eine [Großvergrößerung 50 x 60 cm, so ist festzustellen, dass dann das Bild wesentlich kontrastärmer ist. Dieser Unterschied ergibt sich aus der Eigenschaft der fotografischen Schicht. Es können keine gleichen Schwärzungen hervorgerufen werden, wenn einmal mit hoher Lichtintensität und kurzer Belichtungszeit und ein zweites Mal mit verringerter Lichtintensität längere Zeit belichtet wird. Dabei sind für das Belichten die Produkte aus Intensität und Zeit gleich groß. Man nennt dieses Phänomen den Schwarzschildeffekt. Für die Vergrößerungspraxis ergibt sich daraus, dass bei starken Vergrößerungen eine andere Belichtungszeit benötigt wird, als sie dem Vergrößerungsmaßstab entsprechen würde. Außerdem tritt bei starken Vergrößerungen das Streulicht so stark in Erscheinung, dass eine härtere Gradation oder ein besonders kontrastreich arbeitender Entwickler gewählt werden muss. Um brillante Vergrößerungen zu erhalten, sollte aus diesem Grund mit hoher Lichtintensität gearbeitet und nicht zu stark abgeblendet werden, dadurch kommt man zugleich mit kurzen Belichtungszeiten aus.