Vergrößerung von Schwarzweiss-Negativen

Die Vergrößerung von Schwarzweiss-Negativen findet in einer permanenten oder temporären Dunkelkammer (auch: Fotolabor) statt.

Ablauf

Trocken

Einlegen der Negative

Das Negativ wird mit der Schicht nach unten in die Bildbühne eingelegt. Beide müssen absolut staubfrei sein, da jede Verunreinigung mit vergrößert wird. Die Reinigung von Staub und Fusseln erfolgt am einfachsten, indem man das Negativ mit leichtem Druck durch ein Antistatic-Tuch zieht. Die Negativbühne kann ebenfalls mit dem Tuch abgewischt werden oder aber mit einem Antistatic- Spray besprüht werden. Sind auf dem Negativ Flecken, z. B. vom Trocknen, so kann der Film mit speziellem Filmcleaner gereinigt werden. Der Film wird unter leichtem Druck mit einem angefeuchtetem Lappen abgerieben.

Bildgröße und- schärfe

Jede Vergrößerung erfordert zwei Einstellungen. Durch Bewegen des Vergrößerungskopfes nach oben oder unten wird die Bildgröße eingestellt. Ist die gewünschte Bildgröße erreicht, wird die Bildschärfe eingestellt, indem man den Abstand des Objektivs vom Negativ verändert. Die Schärfeeinstellung muss bei offener Blende erfolgen, da das Bild dann am hellsten und eine Schärfekontrolle am leichtesten möglich ist. Nach dem Einstellen der Schärfe und der Größe wird auf 8 oder 11 abgeblendet, wodurch der Schaerfentiefebereich erhöht wird. Zugleich werden die Belichtungszeiten länger, sodass Abwedeln vereinfacht wird.

a) Konventionelle Belichtung

Sind alle Einstellungen erfolgt, wird die Lampe des Vergrößerungsgerätes ausgeschaltet, der Packung ein Blatt Fotopapier entnommen und mit der Schichtseite nach oben in die Vergrößerungskassette gelegt. Dann erfolgt die Belichtung des Papiers. Die richtige Zeit wird durch Probebelichtungen ermittelt.

Ob die richtige Papiergradation verwendet wurde, kann nur am fertig entwickelten nassen Bild bei hellem Licht beurteilt werden. In einem einwandfreien Bild enthalten die Lichter alle feinsten Einzelheiten. Größere Flächen, wie z. B. der Himmel, müssen sich vom weißen Papierrand abheben. Die Schatten sollen sattschwarz sein und ebenfalls ausreichende Zeichnung aufweisen. Fehlt Zeichnung in den Lichtern und sehen diese kalkig aus, so war die verwendete Papiergradation zu hart. In diesem Fall muß eine weitere Vergrößerung mit der nächst weicheren Papiergradation angefertigt werden. Ist das Bild dagegen bei richtiger Belichtung in den Lichtern zu stark gedeckt, so war die verwendete Papiergradation zu weich. In diesem Fall wird die Belichtung wiederholt und dabei die nächst härtere Papiergradation verwendet.

b) Splitgrade Belichtung

siehe Splitgrade

Belichtungszeitermittlung bei veränderter Größeneinstellung

Nass

Entwicklung

Die Entwicklung im Positiv-Prozess soll, bei Verwendung einer Papiersorte, möglichst konstant gehalten werden. Die Belichtung ist so zu bemessen, dass das Bild ausentwickelt werden kann. Nur dann können Härtegrad, Tiefe der Schwärzung und Brillanz des Bildes optimal erzielt werden. Da Positiv-Entwickler kräftig arbeiten, muss darauf geachtet werden, dass die Schicht an allen Teilen gleichmäßig benetzt wird! Das wird am besten erreicht, wenn man das belichtete Papier mit der Schicht nach unten schräg von oben in den Entwickler schiebt, anschließend umdreht und dafür sorgt, dass das Bild ständig mit Entwicklerlösung bedeckt ist und gut bewegt wird. Größere Formate sollte man grundsätzlich einzeln entwickeln. Bei kleineren Formaten kann man gleichzeitig mehrere Bilder verarbeiten, doch muss man darauf achten, dass sie nicht zusammenhaften.

In engen Grenzen kann der Kontrast eines Bildes durch Belichtung und Entwicklung beeinflusst werden. Im Allgemeinen führt längeres Belichten bei verkürzter Entwicklung zu weicheren Bildern, knappes Belichten bei verlängerter Entwicklung zu härteren Bildern. Es können sich jedoch bei wesentlich verlängerter Entwicklung die Lichter belegen. Das Bild erscheint dann kontrastärmer und in seiner Wirkung unbefriedigend. Im Allgemeinen stört das Fehlen von Details in den Lichtern mehr als das Fehlen von Details in den Schatten, die satt und kräftig sein müssen.

Stoppbad

Nach Beendigung der Entwicklung bringt man das Bild mit der Entwicklerzange in das Unterbrecherbad. Dabei darf die Zange das Unterbrecherbad nicht berühren, damit Zange und Entwickler nicht verunreinigt werden. Man lässt das Bild einfach in das Unterbrecherbad fallen. Mit einer weiteren Zange wird es dann in das Unterbrecherbad gedrückt und bewegt. Die Entwicklung stoppt sofort, und das in der Bildschicht vorhandene Alkali wird neutralisiert. Bei Barytpapieren kann zu langes Verweilen im Unterbrecherbad die Auswässerung sehr verlängern, deswegen sollte 1 Minute Verweildauer nicht überschritten werden

Fixierung

Vom Unterbrecherbad kommen die Bilder ins Fixierbad, und zwar einzeln und unter ständiger Bewegung. Wenn man das nicht beachtet, entstehen braune oder gelbe Flecken auf dem Papier. Während des Fixierens sollen die Bilder mehrmals im Bad umgelegt werden; nur so ist eine ausreichende und gleichmäßige Fixierung gewährleistet. Im Fixierbad werden die lichtempfindlichen Silbersalze unter Bildung von wasserlöslichen Verbindungen aus der Schicht entfernt. In normalen Fixierbädern beträgt die Fixierdauer etwa 10 Minuten, in Express-Fixierbädern etwa 2 bis 3 Minuten. Da der Fixierprozeß bei Papieren nicht verfolgt werden kann, ist eine ständige Überwachung des Fixierbades sehr wichtig. Zur Prüfung gibt es den Fixierbad-Prüfer, mit dem sowohl der Säuregrad als auch der Silbergehalt bestimmt werden kann. In einem Positiv-Fixierbad soll der Silbergehalt maximal 2 g Silber im Liter betragen. Diese Silbermenge enthält ein Fixierbad nach der Behandlung von etwa 1 m² Barytpapier. Die Gebrauchslösungen für den Negativ- und den Positivprozeß müssen getrennt aufbewahrt werden!

Wässern

PE-Papiere benötigen bei einer Wassertemperatur von mehr als 12°C lediglich 2 Minuten Wässerungsdauer. Bei Baryt-Papieren ist eine Wässerung von mindestens 20 Minuten Dauer in fließendem Wasser erforderlich, um die Fixiersalze aus der Schicht und dem Papierfilz zu entfernen. Die Wässerung kann auf die Hälfte verkürzt werden, wenn die Bilder nach der Fixage mit Auswässerungsbeschleuniger behandelt werden. Bei fließender Wässerung muss gewährleistet sein, dass das frische Wasser nicht zugleich wieder abfließt und der Ablauf des mit Thiosulfat angereicherten Waschwassers von unten erfolgt. Ist man gezwungen, in stehendem Wasser zu wässern, so muss es mindestens 6x nach jeweils 10 Minuten gewechselt werden. Es ist vollkommen zwecklos, die Bilder lange Zeit unbewegt in viel Wasser ruhig liegenzulassen. Für PE-Papiere reicht ein einmaliger Wasserwechsel in kürzeren Zeitabständen aus. Ungenügend gewässerte Fotopapiere vergilben und lassen Flecken durch Einwirken von Luft und Feuchtigkeit entstehen. Derartige Bilder sind dann nicht mehr zu retten.

Trocknung

PE-Papiere können grundsätzlich einfach an der Luft getrocknet werden. Werden sie vorher in einem Netzmittel gebadet, verkürzt sich die Trocknungszeit. Ein Fön beschleunigt die Trocknung noch weiter. Die Trocknungstemperatur darf jedoch 60 °C nicht überschreiten! Deshalb sind die gewöhnlichen Trockenpressen für PE-Papiere nicht zu verwenden.

Bei Barytpapieren unterscheidet man Kalt- und Heißtrocknung. Die Bilder werden oberflächlich abgetrocknet und dann mit der Schichtseite lose auf Vliespapieroder auf ein sauberes Tuch gelegt. Dadurch wird verhindert, dass beim Trocknen Wasserflecken auf den Bildern entstehen. Eine andere Möglichkeit ist, die Bilder vorsichtig mit Wäscheklammern auf einer Leine aufzuhängen und zu trocknen. Dabei rollen sich jedoch diese Bilder etwas. Sie können geglättet werden, indem man sie vorsichtig mit der Schicht nach oben in der Diagonale über die Kante eines Tisches zieht. Auch ein Barytpapier mit glänzender Oberfläche kann kalt hochglänzend getrocknet werden. Dazu verwendet man Spiegelglas- oder auch Resopalplatten mit hoch-glänzender Oberfläche, auf die die nassen Bilder aufgequetscht werden. Damit sie nicht festkleben, müssen die Platten und die Bilder mit einem Netzmittel behandelt werden. Die Bilder werden in deren Lösung gebadet und die Platten vor dem Auflegen der Bilder mit der Lösung abgerieben. Sind die Bilder luftblasenfrei mit einem Rollenquetscher angedrückt, so werden die Platten zum Trocknen aufgestellt. Sobald die Bilder trocken sind, springen sie von selbst von den Platten ab. Auf dem Wege der Heißtrocknung können sowohl matte als auch glänzende Barytpapiere (letztere auch hochglänzend) getrocknet werden. Zur Heißtrocknung gibt es Hochglanzpressen. Für PE-Papiere sind nur solche geeignet, die mit Temperaturen unter 60°C terhmostatisch geregelt werden können!

Bei den Pressen werden die Bilder auf verchromte Folien gelegt. Soll eine Matttrocknung erfolgen, so legt man die Bilder mit der Schicht nach oben und quetscht den größten Teil des Wassers nach Auflegen eines Kunststofftuchs auf einem Abquetschblock ab. Die so beschickte Folie wird auf die Presse gelegt, mit einem Spanntuch festgehalten und angepresst, bis sie trocken sind.