Fotopapier

Fotopapiere sind im Prinzip ähnlich aufgebaut wie die ihnen entsprechenden Filmmaterialien.

Je nach Art des Papiers enthält die Emulsionsschicht, in Gelatine eingebettet, unterschiedliche Mengen von Silberchlorid und Silberbromid oder auch Mischungen beider Salze. Der Silbergehalt bei den verschiedenen Papieren ist unterschiedlich. Bromsilberpapiere z.B. enthalten etwa 2-4 g Silberbromid pro Quadratmeter. Für den Aufbau des Bildes während der Entwicklung werden nur 15 bis 20% der Silbersalze ausgenutzt. Die restliche Menge wird durch das Fixierbad später aus der Schicht entfernt. Die äußere Schicht besteht schließlich aus einem dünnen Überzug von harter Gelatine mit Zusätzen und hat die Aufgabe, das Bild vor mechanischen Verletzungen zu schützen.

Für die Schwarzweiß-Vergrößerung gibt es Papiere unterschiedlicher Gradationen von extrahart über normal bis extraweich, um Differenzen zwischen verschieden belichteten und entwickelten Negativen ausgleichen zu können.

Die Gradation wird zwar üblicherweise durch den Gammawert angegeben, bei Fotopapier jedoch, davon abweichend, durch Gradationszahlen zwischen 00 und 5:

  • 0 = extraweich (= sehr diffus gräulich)
  • 1 = weich
  • 2 = spezial
  • 3 = normal
  • 4 = hart
  • 5 = extrahart (= fast nur schwarz und weiß)

Mit dem Härtegrad eines Papiers wird gekennzeichnet, welcher Kontrastumfang des Negativs gut abgestuft wiedergegeben werden kann. Bei einer Negativaufnahme entspricht der Schwärzungsumfang, d. h. die Differenz der höchsten zur geringsten Schwärzung, dem Aufnahmekontrast und ist zugleich abhängig von der Entwicklung. Dieser Schwärzungsumfang, den man auch als Negativkontrast bezeichnet, kann sehr verschieden sein. Wenn man von einem Negativ ein gutes Bild herstellen will, dann sollen Negativumfang und Kopierumfang des Papiers möglichst übereinstimmen. Bei hohem Negativumfang muss demnach ein Papier mit großem Kopierumfang (weiche Gradation) verwendet werden. Liegt dagegen ein Negativ mit geringen Schwärzungsunterschieden zwischen den Schatten und Lichtern vor, dann kann man gute Ergebnisse nur mit einem Papier erzielen, das einen kleinen Kopierumfang aufweist (harte Gradation).

Barytpapiere

Als Schichtträger dient eine Papierunterlage, die in erster Linie aus Cellulose besteht und mit Füllstoffen und Bindemitteln versetzt ist. Zur Verleimung verwendet man ein Melaminharz. Für die Herstellung extraweißer Papiere gibt man optische Aufheller hinzu, für die Grundfärbungen Chamois oder Elfenbein vermischt man obige Stoffe mit geeigneten Farbstoffen. Als Substrat oder Haftschicht dient die Barytschicht, nach der diese Papiere benannt sind. Es ist eine Suspension aus Gelatine und Bariumsulfat. Diese Schicht sorgt nicht nur für gute Haftung, sie vergrößert das Reflexionsvermögen und verhindert, dass lichtempfindliche Emulsion in den Papierfilz eindringt. Die auf die Barytschicht aufgegossene Emulsion enthält Silber. Zum Schutz vor mechanischen Verletzungen dient die oberste Schicht aus Gelatine. Bei Papieren, die Schabretusche ermöglichen sollen, lässt man diese Schicht weg.

Polyäthylenkaschierte Papiere (PE-Papier)

Der wesentliche Unterschied im Aufbau zu den Barytpapieren liegt im Schichtträger. Der Papierrohstoff wird in zwei wasser- und chemikalienundurchlässige Schichten eingeschlossen. Hieraus ergeben sich für die Eigenschaften der beiden Papiere grundsätzliche Unterschiede. Eine Antistatikschicht dient dazu, vor allem bei der Rollenverarbeitung Verblitzungen durch statische Entladungen zu vermeiden. Papiere mit polyäthylenkaschierten Trägern werden im deutschsprachigen Raum als PE-Papiere bezeichnet. (PE steht hier für Polyäthylen, das in England mit e statt mit ägeschrieben wird: polyethylen.) Im englischen Sprachraum verwendet man die Abkürzung RC für resin coated: RC-Papiere.

Vergleich von Baryt und PE-Papier

Entscheidend ist die Wasser- und Chemikalienaufnahme der Schichtträger beider Papiere. Während Barytpapiere ca. 170 Gramm Wasser pro Quadratmeter aufnehmen, sind es bei PE-Papieren nur ca. 15 Gramm chemikalienhaltiges Wasser pro Quadratmeter. Hierdurch verkürzen sich die Verarbeitungszeiten in den Bädern, vor allem verkürzt sich die Schlusswässerung. Durch die geringe Wasseraufnahme ist auch die Gefahr des Verschleppens von Chemikalien von Bad zu Bad geringer. Die Bäder können besser ausgenutzt werden, die Trocknungszeiten sind ebenfalls wesentlich kürzer. PE-Papiere sind sehr reißfest, weitgehend maßhaltig und bestechen durch ihre hervorragende Planlage. Demgegenüber dehnt sich das Rohpapier des Barytpapiers in den Bädern quer zur Faserrichtung stark aus und zieht sich während des Trok- kenprozesses wieder zusammen. Wegen der unterschiedlichen Dehnung der ver-schiedenen Schichten rollt sich das Barytpapier ein. Für die Trocknung werden deshalb relativ aufwendige Trockengeräte benötigt. PE-Papiere trocknen an der Luft, im Trockenschrank oder auf Durchlauftrocknern. Zur Erzeugung von Hochglanz benötigt man bei Barytpapieren zusätzlich zur Trockenpresse eine polierte Chromfolie, Netzmittelbad und eine Walze. Das nasse Bild wird in ein stark verdünntes Netzmittelbad gegeben. Die Verdünnung muss so stark sein, dass sich kein Schaum bildet. Danach legt man das Bild mit der Schichtseite auf die Chromfolie. Mit der Walze quetscht man das Wasser heraus. Der Druck auf die Walze darf nicht zu groß sein, da sich sonst das Bild verzieht. Bei PE-Papieren erhält man Glanz ohne dieses aufwendige Prozedere. PE-Papiere haben aber auch ihre Nachteile: Durch die geringere Dicke der lichtempfindlichen Schicht wird keine satte Maximalschwärzung erreicht. Schabretuschen sind schwieriger durchzuführen. Die Rückseite kann nur mit besonderen Stiften beschrieben werden. Wegen der Anfälligkeit von Polyäthylen (PE) gegen UV-Strahlen kann die PE-Schicht bei ständiger Lichteinwirkung brüchig werden.

Multikontrastpapiere

Gradations-Wandelpapiere (Auch: Variabelcontrast paper, VC-Paper, Multigrade, Polykontrast) bestehen im Wesentlichen aus einer kontrastreichen und einer kontrastarmen Schicht, die jeweils für eine andere Lichtfarbe, vor allem Blau und Grün, empfindlich sind. Heute ist die Schichtung komplexer, aber sie funktioniert im Wesentlichen immer noch auf die gleiche Weise. Schon früh stellten unabhängige Drucker fest, dass es möglich war, eine Vielzahl von Kontrasten zu erzeugen, indem man mit zwei Belichtungen druckte.

Multikontrastfilter haben den Vorteil, dass sie so gemischt werden, dass standardisierte Kontraststufen (die üblichen 1, 2, 3 usw.) und gleichmäßige Dichten erreicht werden, die nicht bei jeder Änderung des Kontrasts eine aufwändige erneute Prüfung der Belichtung erfordern.

Fotopapier mit variablem Kontrast bietet damit mehr Komfort als Papier mit festen Gradationen. Mit nur einer Papiersorte und einer geeigneten Filterung kann man praktisch jede gewünschte Kontrastwiedergabe erzielen. Ein weiterer Vorteil von Multikontrastpapieren besteht darin, dass man innerhalb desselben Abzugs unterschiedliche Kontrastwiedergaben erzeugen kann. Das sogenannte Splitgradeverfahren ermöglicht es, z. B. den Himmel nachzubelichten, ohne mit dem möglicherweise höheren Kontrast, der für den Boden gewählt wurde, Probleme zu bekommen.

Gradationsvariable Papiere vereinfachen die Lagerhaltung, da anstelle der vier bis fünf verschiedenen Festgradationen eines konventionellen Papiers nur ein einziges gradationsvariables Papier für alle Anwendungsbereiche der bildmäßigen Schwarzweiß-Photographie erforderlich ist.

Papiereigenschaften

Empfindlichkeit

Die Empfindlichkeit der Papiere ist nicht genormt. Sie ist bei normaler Verarbeitung von untergeordneter Bedeutung und kann gegebenenfalls - z.B. für Belichtungs¬uhren mit Meßeinrichtung - eingetestet werden.

Verarbeitungsspielraum

Der Verarbeitungsspielraum charakterisiert die möglichen Unter- bzw. Überbelichtungen, die durch die Entwicklung ausgeglichen werden können. Bei weicher Gradation ist der Verarbeitungsspielraum verhältnismäßig groß, harte Gradationen müssen jedoch präzise belichtet werden.

Schleierfestigkeit

Bei einem guten Fotopapier darf kein Grauchleier entstehen, wenn das Papier mit langen Zeiten entwickelt oder bei höheren Temperaturen verarbeitet wird. Durch schlechtes Lagern der Papiere geht die Schleierfestigkeit stark zurück.

Bildton

Der Bildton eines Papiers kann variieren von warm-schwarz über neutral-schwarz bis blau(kalt)-schwarz. Er ist in erster Linie eine fabrikationsbedingte Eigenschaft. Durch besondere Zusätze zu den Entwicklern kann der Bildton, in engen Grenzen, beeinflusst werden. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass beispielsweise ein ursprünglich blau-schwarz arbeitendes Papier durch die Entwicklung nicht vollständig auf einen warm-schwarzen Bildton umgestimmt werden kann.

Schwärzung

Von einem Fotopapier wird verlangt, dass die maximalen Schwärzungen möglichst tief und satt sind. Der Kopierumfang eines Papiers wird u. a. von der Stärke der Schwärzung bestimmt.

Oberflächenstruktur

Die Bildwirkung wird durch unterschiedliche Papieroberflächen verstärkt.

  • Hochglanz liefert das tiefste Schwarz und den höchsten Kontrast. Details „kommen” äußerst scharf — mit dem Nachteil, dass auch Unsauberkeiten deutlich abgebildet werden. Hochglanzoberflächen eignen sich besonders gut für Präsentationsvorlagen. Für Druckvorlagen ist matter Glanz (halbmatt) geeigneter, damit Reflexe vermieden werden, die sich auf der Reproduktion störend bemerkbar machen könnten.
  • Halbmatt (Seidenmatt) Die Oberfläche ist deutlich stumpfer als bei glänzenden Materialien.
  • Matt - Stumpfe Oberfläche mit geringem Kontrast. Sie begünstigt eine flächenhafte Bildwirkung.
  • Seidenraster - Gleichmäßige rasterartige Struktur mit Gewebecharakter. Für Druckvorlagen ungeeignet.
  • Filigran - Unregelmäßig genarbte Oberflächenprägung, in der Wirkung feiner als Seidenraster. Die Struktur unterdrückt weitgehend die Negativkörnigkeit.
  • Kristallglanz - Die Prägung ähnelt der von Filigran. Durch stärkeren Glanz erhält man sattere Kontraste und tieferes Schwarz.

Farbpapiere

Farbpapiere werden meist in nur einer Gradation angeboten, da im Hinblick auf eine einwandfreie Farbwiedergabe nur exakt belichtete und entwickelte Filme kopierfähig sind. Die Verarbeitung von Fotopapieren unterscheidet sich unwesentlich von den jeweiligen Film-Verarbeitungsprozessen und erfolgt am besten nach genauen Angaben des Herstellers. Normale Fotopapiere werden in der Trockenpresse oder -trommel getrocknet, Kunststoff-Papiere hingegen vorwiegend an der Luft (Lufttrocknung). Die Oberflächen sind, je nach Papiersorte, matt bis hochglänzend oder haben eine Seidenrasterstruktur. Fotopapiere kommen als Formatware und in Form von Rollen in den Handel. Die gängigen Formate sind

  • 12,7 x 17,8 cm
  • 17,8 x 24 cm,
  • 20,3 x 25,4 cm
  • 30,5 x 40,6 cm
  • 50,8 x 61 cm