Negativ

Beurteilung von Negativen

Negative für Vergrößerungszwecke sollen durchgezeichnete Schatten und nicht zu stark gedeckte, kopierfähige Lichter aufweisen. Unter „Schatten” versteht man auf dem Negativ die hellen Stellen, während die “Lichter” wegen des umgekehrten Tonwertes dunkel sind. Der Kontrast bzw. Umfang, d.h. der Gegensatz zwischen Lichtern und Schatten, darf nicht größer sein, als er durch das Positivverfahren wiedergegeben werden kann. Diese Abstufung bezeichnet man als Gradation. Sie ist abhängig von der Eigenart des Negativmaterials, von der Belichtung und von der Entwicklung.

Die Wahl des Filmmaterials und des Entwicklers sowie die saubere Verarbeitung führen zu einem qualitativ guten Negativ. Da normalerweise Messgeräte zur Auswertung der Negative nicht zur Verfügung stehen, müssen diese nach Sicht beurteilt werden.

  • a) Belichtungszeit zu kurz
  • b) Belichtungszeit korrekt
  • c) Belichtungszeit zu lang
  • 1) Entwicklungszeit zu kurz
  • 2) Entwicklungszeit korrekt
  • 3) Entwicklungszeit zu lang

* Bei einer Überentwicklung sind die Lichter reichlich gedeckt und der Kontrast zu den Schatten ist sehr hoch. War die Belichtung zu knapp, sind die Schatten ohne Zeichnung. Ist zu reichlich belichtet worden, haben die Schatten sehr gute Zeichnung, aber die Lichter sind schwarz, ohne Details.

* Bei einer Unterentwicklung sind die Lichter knapp gedeckt, und der Kontrast zu den Schatten ist sehr gering. War die Belichtung zu knapp, sind die Schatten ohne Zeichnung und die Lichter flau. Bei richtiger Belichtung haben die Schatten erkennbare, aber kraftlose Details. Bei einer Überbelichtung wird das ganze Negativ grau und soßig.

* Bei richtiger Entwicklung sind die Lichter gut gedeckt, haben aber detaillierte Zeichnung und normalen Kontrast zu den Schatten. Bei Unterbelichtung bleiben die Schatten ohne Zeichnung, bei Überbelichtung haben sie Zeichnung, sind aber etwas vergraut. Die richtige Belichtung ergibt klare, abgestufte Schattenzeichnung. Als Faustregel gilt: Die Schwärzung der Lichter kennzeichnet die richtige Entwicklung, die Wiedergabe der Schatten zeigt die richtige Belichtung.

Negativcharakter Ursache
Schatten Lichter Kontrast Belichtung Entwicklung
gut durchgezeichnet gut abgestuft gute Deckung mittel richtig belichtet richtig entwickelt
keine Zeichnung durchsichtig klar schwache Schwärzung gering unterbelichtet richtig entwickelt
stark gedeckt hohe Schwärzung wenig Abstufung gering überbelichtet richtig entwickelt
schwache Zeichnung schwache Deckung gering richtig belichtet unterentwickelt
gute Zeichnung hohe Deckung geringe Abstufung hoch richtig belichtet überentwickelt

Belichtungs- und Entwicklungsfehler können natürlich auch kombiniert auftreten: Sind beispielsweise die Lichter stark gedeckt, die Schatten aber glasig, weist das auf eine Unterbelichtung kombiniert mit einer Überentwicklung hin. Ein dünnes, flaues Negativ mit sehr guter Schattenzeichnung entsteht bei Überbelichtung und gleichzeitiger Unterentwicklung. Wenn das Negativ sehr stark gedeckt und eher kontrastreich ist, wurde wahrscheinlich überbelichtet und überentwickelt.

Abschwächen und Verstärken

Überbelichtete oder überentwicklete Negative können mit einem Abschwächer behandelt werden. Unterentwicklete oder unterbelichtete Negative können mit einem Verstärker behandelt werden.